Bäume bringen nicht nur Grün in die Straßen und sorgen für Aufenthaltsqualität, sie sind auch besonders bedeutend für die Klimaanpassung in der Stadt. Die sommerlichen Hitzeperioden werden extremer und länger und stellen zunehmend eine gesundheitliche Belastung für die Menschen dar. Gerade Straßenbäume wirken sich in dicht bebauten und stark versiegelten Stadtteilen positiv auf die Lufttemperatur und die Luftfeuchtigkeit aus. Sie spenden Schatten, binden Feinstaub und wirken durch Verdunstung kühlend auf das Stadtklima. Zugleich bieten sie Lebensraum für eine Vielzahl von Tieren.
Mit dem Baumkonzept möchte die Stadt den Baumbestand in Bonn weiterentwickeln und – wo möglich – mehr Straßenbäume für die kommenden Generationen pflanzen. Vor allem in Vierteln, in denen es bislang nur wenige Bäume gibt, sollen neue Standorte entstehen. Dafür hat ein beauftragtes Fachbüro das gesamte Stadtgebiet anhand verschiedener Kriterien untersucht – dazu zählen etwa die Siedlungs- und Bevölkerungsdichte, die klimatische Situation im Quartier und die Anzahl baumloser Straßen.
Das Quartier Neu-Duisdorf weist nach dieser Analyse den größten Bedarf an neuen Straßenbäumen auf. Das Amt für Umwelt und Stadtgrün hat das Quartier auf dieser Grundlage genauer untersucht und in acht Straßen insgesamt 42 Stellen identifiziert, an denen zusätzliche Bäume gepflanzt werden können. Die Bezirksvertretung Hardtberg hat die konkreten neuen Baumstandorten in seiner Sitzung im November 2023 beschlossen. Zu den Straßen gehören die Augustinusstraße (sechs Bäume), die Gellertstraße (vier Bäume), die Gottfried-Kinkel-Straße (fünf Bäume), die Straße Hinter Aue (acht Bäume), Im Ringelsacker (drei Bäume), die Köslinstraße (sieben Bäume), die Ludwig-Richter-Straße (ein Baum) und die Matthäisstraße (acht Bäume).
Flächen werden entsiegelt – Stadt informiert Anwohnende
Zur Vorbereitung der Pflanzungen müssen zunächst die Flächen entsiegelt und die Baumbeete hergestellt werden. Damit die Jungbäume sich gut entwickeln können und möglichst viele Jahrzehnte vital bleiben, wird dabei besonders auf Qualität geachtet: Nach den aktuell geltenden Regeln der Technik sollen die Baumbeete mindestens zwei mal vier Meter breit und anderthalb Meter tief sein. Auch die Bewässerungstechnik spielt eine wichtige Rolle: Nach dem Schwammstadtprinzip werden die Baumscheiben so angelegt, dass möglichst viel Regenwasser aufgenommen werden kann und den Bäumen zu Gute kommt.
Durch die Entsiegelung der Flächen müssen in den Straßen leider Parkmöglichkeiten entfallen. Die Stadt hat die Anwohner*innen über die anstehenden Arbeiten informiert. Für die 42 neuen Bäume entfallen in den insgesamt acht Straßen 26 ausgewiesene Parkplätze und 14 nicht explizit ausgewiesene Parkmöglichkeiten am Fahrbahnrand.
Für die Neupflanzungen wählt das Amt für Umwelt und Stadtgrün „Zukunftsbäume“, die gegenüber Hitze, Trockenheit und Staub besonders robust sind. Auch eine zeitweise Übernässung des Wurzelbereiches, zum Beispiel bei Starkregen, sollten die Bäume verkraften können. Ein weiteres Kriterium ist ein breites Nahrungsangebot für Insekten. Im Quartier Neu-Duisdorf werden zum Beispiel Purpur-Erle, Rot-Ahorn und Sumpf-Eiche gepflanzt. Die Baumbeete erhalten außerdem eine blühfreudige und insektenfreundliche Untersaat aus heimischen Kräutern.
Insgesamt kosten die 42 neuen Straßenbäume und die tiefbautechnische Herstellung der Standorte 347.000 Euro. In den Kosten enthalten sind auch zwei Jahre Pflege und vier Jahre Wässerung durch eine beauftragte Landschaftsbaufirma. Die Bäume selbst stellen finanziell den kleinsten Faktor da.