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Bundesstadt Bonn

Jobchancen erhöhen und Radverkehr stärken

Die Sozialverwaltung schlägt vor, die Radstation der Caritas mit rund 330.000 Euro finanziell zu fördern. Das Projekt soll junge Menschen in den Arbeitsmarkt bringen und leistet einen wichtigen Beitrag für die Bonner Fahrradinfrastruktur.

„Ein fachpraktisches Lern- und Einsatzfeld im ‚Echtbetrieb‘ mit Kunden“ – darum geht es im Kern beim Projekt Radstation der Caritas. Die Stadt Bonn will das soziale Arbeitsmarktprojekt weiter finanziell unterstützen. Daher schlägt das Amt für Soziales und Wohnen vor, zu den Kosten des Betriebs der Radstation am Hauptbahnhof für das Jahr 2023 maximal einen Zuschuss bis zu 173.200 Euro und für das Jahr 2024 maximal bis zu 156.740 Euro zu zahlen. Der Ausschuss für Soziales, Migration und Gesundheit entscheidet am 11. September 2024 über die Vorlage.

Die Radstation am Bonner Hauptbahnhof verbindet Dienstleistungsangebote rund um das Fahrrad mit Beschäftigungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten für arbeitslose Jugendliche und junge Erwachsene. Im Jahr 2000 hatte der Caritasverband Bonn den Betrieb der Radstation im Rahmen des NRW-Projekts „100 Radstationen in NRW“ übernommen. Mit Beschluss vom September 2019 hat der Rat entschieden, die Zukunft der Radstation als soziales Arbeitsmarktprojekt und als verkehrspolitisches Instrument dauerhaft sicherzustellen.

„Als Träger der freien Wohlfahrtspflege schafft der Caritasverband Bonn damit einerseits Möglichkeiten für junge Menschen, die bislang aus verschiedenen Gründen keinen Zugang zum Arbeitsmarkt gefunden haben, und unterstützt gleichzeitig den Radverkehr. Wir haben großes Interesse daran, dass diese wertvolle Arbeit fortgeführt wird“, sagt Oberbürgermeisterin Katja Dörner. „Erst kürzlich konnte ein ehemaliger Projektteilnehmer seine Ausbildung in der Radstation zum Zweiradmechatroniker erfolgreich abschließen und ist nun fest als Anleiter in der Werkstatt angestellt – das zeigt, dass dieses Projekt echte Perspektiven für Menschen bietet, die es sonst sehr schwer auf dem Arbeitsmarkt hätten“, betont die Oberbürgermeisterin.

Radstation bietet Chancen, in qualifizierte Arbeit zu kommen

Das Projekt richtet sich an Menschen zwischen 16 und 25 Jahren, die Bürgergeld erhalten und bei denen verschiede Probleme eine Eingliederung in den Arbeitsmarkt bislang verhindert haben. Teilnehmende des Projekts können in Teilzeit bis maximal 30 Wochenstunden angeleitet praktische betriebliche Erfahrungen sammeln und externe Praktika absolvieren. Parallel erhalten die jungen Menschen Unterstützung bei persönlichen Problemen wie zum Beispiel Schulden oder Wohnungsnot und Hilfe bei der Entwicklung einer beruflichen Perspektive mit unter anderem Bewerbungscoaching oder Ausbildungsvermittlung. Die Radstation selbst ist anerkannter Ausbildungsbetrieb für zwei Plätze in den Bereichen Zweiradmechatronik und Fahrradmontage. Diese Ausbildungsplätze werden ausschließlich mit Projekt-Teilnehmenden besetzt.

Bis Juni 2023 gab es 23 Plätze im Projekt, aktuell werden 15 Plätze gefördert. In der Folge müssen die fehlenden Fördermittel kompensiert werden, um die langen nutzerfreundlichen Öffnungszeiten von 7 bis 22 Uhr aufrecht zu erhalten. Der Vorschlag der Verwaltung sieht deshalb vor, zusätzliche Mittel aus dem Budget „Zukunft Radverkehr“ bereitzustellen.

Dienstleistungen rund ums Rad

Zu den Dienstleistungen gehören die Radbewachung im Parkhaus mit 476 Stellplätzen, der Verleih von Fahrrädern (100 Leihräder inkl. E-Bikes, Tandems, Kindersitze, Helme), Service & Reparaturen inklusive Radreinigung und Codierung, Beratung & Information rund ums Fahrrad, Aufarbeitung von gespendeten Gebrauchträdern sowie Verkauf nicht mehr genutzter Fahrräder. Für die Teilnehmenden des Arbeitsmarkprojekts bietet die Radstation Aktivierung und Stabilisierung, Stärkung persönlicher und sozialer Kompetenz, die Verbesserung gesellschaftlicher und beruflicher Teilhabechancen und berufliche Orientierung.