Milein Cosman wurde am 21. März 1921 in Gotha als Kind jüdischer Eltern geboren, mit denen sie in Gotha und Düsseldorf lebte. Nach 1933 emigrierte sie mit ihren Eltern in die Schweiz; 1939 ging sie nach England, wo sie bis zu ihrem Tod 2017 lebte. In England studierte sie während der Kriegsjahre an der Slade School of Art in Oxford. Ab 1943 gab sie Kunstunterricht an verschiedenen Schulen, 1947 lernte sie den Musiker Hans Keller kennen, mit dem die bis zu seinem Tod 1985 verheiratet war.

Milein Cosman arbeitete als Illustratorin für Sach- und Kinderbücher, aber auch für verschiedene Magazine, u.a. für die BBC Radio Times und genoss eine hohe Reputation als eine der führenden Porträtistinnen Englands. 

Milein Cosman ist bekannt für ihre Zeichnungen und Drucke führender Kulturfiguren, Tänzer und Musiker, Künstler in Aktion wie Francis Bacon, Michail Baryshikow, Leonrad Bernstein, T.S. Eliot und Igor Strawinsky, mit denen sie größtenteils auch befreundet war.  

Die Schauspielerin Helene Weigel skizzierte sie als Mutter Courage während eines Gastspiels des Berliner Ensemble 1956. Die Gesichter von Joseph Beuys brachte sie ebenso auf Papier wie die der Schriftsteller Thomas Mann, Friedrich Dürrematt und Erich Kästner.

Während sie in Deutschland bis in die jüngste Gegenwart nahezu unbekannt blieb, hatte sie in England mehr als 20 Einzelausstellungen, u.a. im British Museum und im Victoria and Albert Museum. 

2006 gründete sie den „Cosman Keller Art and Musik Trust“, der sich der Förderung junger Musiker*innen widmet, aber auch ihr Werk verwaltete.

Milein Cosman fühlte sich ihr Lebtag mit dem Rheinland verbunden. 1949 reiste sie im Auftrag des Magazins „Heute“ erstmalig zurück nach Deutschland und porträtierte das gesamte erste westdeutsche Kabinett von Adenauer in Bonn. Es entstanden mehr als 60 Zeichnungen, die Cosman kurz vor ihrem Tod der Kunstsammlung des Deutschen Bundestages vermachte. Über ihren Aufenthalt in Bonn schrieb sie: „Der rheinische Akzent ging mir nah, die Freude wurde noch erhöht, da mir zum ersten Mal klar wurde, dass Beethoven so gesprochen haben muss.“

2012 erschien in der Edition Memoria der Band „Lebenslinien“ mit „Gemälden, Zeichnungen, Graphiken“ und einem Text von ihr. Anlässlich ihres 101. Geburtstages bereitet die Akademie der Künste für das Jahr 2022 eine Werk-Ausstellung vor.

In Bonn soll die Erinnerung an diese bedeutende Künstlerin, die von den Nationalsozialisten aus ihrer Heimat vertrieben wurde, wachgerufen und auf Dauer im kulturellen Gedächtnis verankert werden.

Ende 2022 hat der Cosman Keller Art & Music Trust der Stadt den Nachlass Milein Cosmans geschenkt. Er umfasst rund 140 Kunstwerke, Druckplatten, persönliche Malutensilien, Möbel sowie weitere persönliche Gegenstände von Milein und ihrem Mann Hans. Die Sammlung befindet sich zurzeit in den Räumen des Stadtmuseums Bonn und wird dort inventarisiert. Für März 2024 ist eine erste Kabinettausstellung mit Werken aus der Sammlung Cosman geplant.

Der Windeckbunker - benannt nach der dortigen Windeckstraße, die wiederum auf den Bonner Oberbürgermeister [1817-1839] Johann Martin Joseph Windeck [1765-1839] zurückgeht - wurde 1941 im Rahmen eines reichsweiten Bunkerbauprogramms errichtet. 

Im Gegensatz zu den meisten Luftschutzbauten diente er nur bedingt der Zivilbevölkerung der umliegenden Viertel, sondern hauptsächlich den städtischen Beschäftigten, weshalb es auch einen unterirdischen Verbindungsgang zwischen dem ehemaligen Stadthaus (heute Haus der Bildung und Sitz der Zentralen von Stadtbibliothek und Volkshochschule) und dem Bunker gibt. Er war ausgelegt als Rückzugsort für rund 850 Personen und beherbergte zudem die städtische Luftschutzzentrale und den Führungsstand des Oberbürgermeisters.

Unmittelbar nach Kriegsende kamen im Bunker vorübergehend entlassene Kriegsgefangene unter. Danach gab es Überlegungen, städtische Kultureinrichtungen in den Bunkerräumen unterzubringen bzw. für Büroräume der Stadtverwaltung vorzuhalten. Wozu es aber nicht gekommen ist; auch sind die Bunker in staatlichem Besitz verblieben.

Mit der Zuspitzung des Kalten Krieges erhielt der Zivilschutz wieder eine größere Bedeutung, und der Bund hat viel Geld in die Renovierung der noch existierenden Bunker gesteckt. Mitte der 1980er-Jahre wurde noch einmal betont, dass Bunker einerseits nicht beseitigt werden dürften, andererseits eine zivile und damit auch eine kulturelle Nutzung ermöglicht werden sollte. Im Zuge dessen wurde der Windeckbunker durch den Bund entkernt und u.a. mit dem Einbau einer modernen Lüftungsanlage instandgesetzt, außerdem sollten „Kunst und Grün“ den Bunker verschönern. Zeugnisse darüber liefern das Kunstwerk von Martin Noel an der Betonfassade und der extensive Bewuchs mit Efeu und wildem Wein.

1990 wurde der Bunker kurzfristig zur Notunterkunft für asylsuchende Menschen aus Rumänien.

Nach Ende des Kalten Krieges waren verschiedene Nutzungsideen im Gespräch: Kunstspeicher, Proberaum für Bands, „Grafittisprayer-Übungswände“. 

Immer wieder war der Bunker Ort von temporären Kunstaktionen und Ausstellungen. So präsentierte die Bonner Geschichtswerkstatt 2005 eine Ausstellung zum 60. Jahrestag des Kriegsendes im Bunker, es folgten eine Lichtkunstaustellung und eine Werkstattausstellung der Alanus Hochschule.  

Als 2015 die Bunker aus staatlichen in kommunale Hände übergingen, kam der – an anderen Orten auch realisierte – Gedanke auf, Bunker in Wohnräume zu verwandeln.

In Bonn konnte sich keine der Ideen durchsetzen, meist stand das Gebäude leer. Aktuell wird es noch als Zwischenlager für Archivgut genutzt. 

Eine zentrale Rolle in dem Zukunftskonzept wird das Thema Nachhaltigkeit spielen. Mitte der 1980er Jahren wurde der Bunker mit „Kunst und Grün“ verschönert. Seitdem hat Efeu und Wilder Wein weite Teile der östlichen und nördlichen Betonfassade erklommen. Der Windeckbunker und das umgebende Areal ist vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) als schutzwürdiges Biotop erfasst. Schutzwürdige Biotope sind Flächen, die im Vergleich zu ihrem Umfeld einen sprunghaften Anstieg der lebensraumtypischen Biodiversität zeigen. Der Windeckbunker mit seiner Fassadenbegrünung bietet für Vögel und Insekten einen vielfältigen Lebensraum, daher ist er auch eine Station des städtischen  Lehrpfades „Artenvielfalt in der Stadt“.

Daran anknüpfend soll auch die Dachterrasse in die Aktivierung des Bunkers eingeplant werden: hier soll eine grüne Oase entstehen, die das Biotop sinnvoll erweitert. 

Im Forum Exilkultur Bonn sollen in geeigneter Weise die Zusammenhänge lokalen Handelns – Bedeutung der Bunkerbegrünung für Klima und Artenschutz in Bonn – und globaler Folgen – steigende Zahl von Klimaflüchtlingen als Folge des Klimawandels – vermittelt werden.

Anlässlich der 2000 Jahr Feier der Stadt Bonn im Jahr 1989 sollte der Bunker „verschönert“ werden. Die Stadt Bonn schrieb dazu 1986 einen „Wettbewerb für die künstlerische Gestaltung des Bunkers“ aus - im Sinne eines „Mahnmals zum Frieden“. Der Bonner Künstler Martin Noel bekam den Zuschlag. Sein Werk besteht aus einem großflächigen „Porträt eines Unbekannten“ an der Südseite – eine mit breiten, astähnlichen Strichen angerissene Silhouette eines Kopfes - sowie den vier Elementen Erde, Luft, Wasser und Feuer auf allen vier Gebäudeseiten, verdeutlicht durch alchimistische Zeichen.

Sie symbolisieren das Spannungsfeld des Menschen, der sich zwischen Nutzen und Zerstörung dieser Gewalttaten befindet. Zu seiner Intention sagte Martin Noel: „Eine Bemalung kam für mich von vornherein nicht in Frage. Wichtig an meinem Konzept ist die symbolische Verletzung des Bunkers. Ich wollte nichts hinzufügen, sondern etwas wegnehmen, also sozusagen langsam mit dem Abbau beginnen.“ Sein „Portrait eines anonymen Menschen“ mache die Frage nach Alter, Geschlecht und Herkunft unwesentlich: “Jeder hat die Möglichkeit, sich darin wiederzufinden.“ Die Zeichnung ohne Gesicht ist zeitlos – die „Kopflinien“ können sich in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft bewegen. 

Das Unauffällige sei Programm, erklärte der Künstler: „Unaufdringlich sollte es sein, fern aller politischen oder moralischen Parolen“. Der Umgang mit Geschichte sei Sache jedes Einzelnen.  

Die Kunst am Windeckbunker war der erste Wettbewerbsentwurfs des Stipendiaten des Bonner Kunstpreises. Unter seiner Regie wurden die Konturen eines anonymen Porträts mit Meißel und Betonbohrer nicht aufgemalt, sondern etwa zwei Zentimeter tief in die Betonwand geritzt („gestockt“ lautet der Fachausdruck dafür). Mit dieser Technik legte sein Werk die Struktur der zuvor sanierten Beton-Oberfläche wieder frei. Die offenen Stellen wurden anschließend mit einem transparenten Schutzfilm überzogen. 

Alle Elemente des Kunstwerks sind heute noch vorhanden, jedoch an den meisten Stellen durch Efeu bedeckt. Das Zeichen für Wasser an der Nordseite des Bunkers ist noch weitgehend von Efeu unbedeckt und soll exemplarisch für das Kunstwerk sichtbar bleiben. Auf die von den Pflanzen überwachsenen Teile des Kunstwerkes soll später in geeigneter Form hingewiesen werden.