13.11.2019 bis 8.12.2019 im Stadtmuseum Bonn
Zum Approbationsentzug jüdischer Ärztinnen und Ärzte 1938
Eine Ausstellung der Ärztekammer Nordrhein und Ärztekammer Bonn mit einem Lokalteil für Bonn.
Die Ausstellung mit Schwerpunkt auf Porträts betroffener Ärztinnen und Ärzte aus Bayern wurde ergänzt von Dokumenten über Ärztinnen und Ärzte in Bonn, deren berufliche Existenz durch die Maßnahmen des Nationalsozialistischen Regimes ebenfalls vernichtet worden ist.
Hintergrund:
Am 30. September 1938 verbot der NS-Staat jüdischen Ärztinnen und Ärzten per Gesetz vom 25. Juli 1938, ihren Beruf weiter auszuüben. Ihnen wurde ihre Approbation entzogen und damit auch ihre wirtschaftliche Existenz vernichtet. Am 31. Januar 1939 wurde die Verordnung auch auf die jüdischen Zahnärztinnen und -ärzte, Tierärztinnen und -ärzte sowie Apotheker*innen ausgeweitet.
1933 gab es in Deutschland etwa 9.000 jüdische Ärztinnen und Ärzte. Von ihnen arbeiteten 1938 noch 3.152. 709 von ihnen durften als „Krankenbehandler*innen“ noch ihre eigenen Familien und Jüdinnen und Juden behandeln. Bis 1938 hatten viele Jüdinnen und Juden bereits den verzweifelten Ausweg des Suizids oder des Exils gewählt. Für die meisten folgte nach 1938 die systematische Verfolgung und Ermordung in den Vernichtungslagern. Die Verfolgung wurde maßgeblich durch einflussreiche Verbände der Ärzteschaft beziehungsweise durch die von den Nationalsozialist*innen neu geschaffenen Standesorganisationen vorangetrieben.
Das Zitat „Fegt alle hinweg, die die Zeichen der Zeit nicht verstehen wollen“ wird dem NS-Ärztebund 1933 zugeschrieben.