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Bundesstadt Bonn

28.09.2024

216 Millionen: Theaterbesuch und Diskussion

Veranstaltungsreihe Bonner Klimaplan

Veranstaltungsinformationen

Datum & Uhrzeit

Samstag, 28. September 202419:30 Uhr

Ein übermäßiger Treibhausgasausstoß führt dazu, dass sich das Klima drastisch verändert. Die Folgen der klimatischen Veränderungen spüren besonders Menschen im globalen Süden und zwingen sie dazu, ins Exil zu gehen.

Im Anschluss an die Vorstellung "216 Millionen" findet ein Publikumsgespräch statt und es werden die Zusammenhänge zwischen lokalem Klimaschutz und globalen Klimafluchtbewegungen diskutiert.

Dramaturg Jan Pfannenstiel, Autor Lothar Kittstein, Mirjam Florio vom Dezernat Sport und Kultur der Bundesstadt Bonn und das Programmbüro Klimaneutrales Bonn 2035 diskutieren unter anderem diese Fragen: Welche Rolle hat die Kultur in der Klimakrise? Welche Maßnahmen im Bonner Stadtgebiet beugen Fluchtursachen an anderen Orten der Welt vor?

Zum Stück

– So beginnt die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, die die Vereinten Nationen am 10. Dezember 1948 verkündeten. Doch was ist davon übrig geblieben? Noch heute leben überall auf der Welt zahllose Menschen in würde- und rechtlosen Verhältnissen. Die Zahl derer, die ihre Heimat verlassen, um ein erträgliches Leben zu finden oder überhaupt zu überleben, steigt jährlich. Und die Klimakatastrophe wird diesen Prozess noch beschleunigen. Die Weltbank prognostiziert für das Jahr 2050, dass 216 Millionen Menschen aus Klimagründen auf der Flucht sein werden. Dürren, Überschwemmungen und Ackerland, das nicht mehr zu bewirtschaften ist, vertreiben Menschen innerhalb ihres Heimatlandes oder ins Exil. Dieses Exil liegt im globalen Norden, in Europa, in Deutschland. Die Menschen versprechen sich ein sicheres Leben für sich und ihre Familien, abseits von Bürgerkriegen und Naturkatastrophen, und eine Perspektive in der neuen Heimat, Arbeit und ein soziales Umfeld. Niemand verlässt seine Heimat freiwillig, aber wenn es keine Aussicht auf Rückkehr gibt, ist das Exil die einzige Hoffnung.

Doch wie hilft der globale Norden – der Verursacher der Klimakrise – denjenigen, die am schlimmsten von ihr betroffen sind? Die Chancen, dass sie noch einzudämmen wäre, schwinden rapide dahin. Europa verkennt das Verursacherprinzip und schottet sich ab – es werden immer höhere Mauern und Zäune gezogen und Pushbacks auf dem Mittelmeer und an der Grenze zu Belarus gebilligt. Und wer es über alle Hindernisse bis nach Deutschland schafft, gerät in die Mühlen eines undurchsichtigen Asylsystems, das sich nach wie vor weigert, die Klimakatastrophe als Fluchtgrund anzuerkennen.

In 216 MILLIONEN kommen diejenigen zu Wort, die ihre Heimat verlassen mussten, da sie nicht mehr lebenswert ist. In einem Ensemble aus Geflüchteten und Schauspielerinnen und Schauspielern stehen sie gemeinsam auf der Bühne und konfrontieren politische Maßnahmen mit persönlichen Zeugnissen. Sie zeigen, was unser Lebensstil in anderen Teilen der Erde anrichtet und was das EU-Grenzregime bedeutet: ein staatlich geduldetes, finanziertes und organisiertes Massensterben.