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MIRA 11_shift inszeniert das Wechselspiel von Mensch und Technik im Tanz. Im Zentrum des choreografischen Prozesses stehen Bewegungsvorschläge aus einer für und mit MIRA entwickelten Applikation. Die Performance erforscht die Spannungsfelder persönlich/anonym, enteignen/aneignen sowie menschlich/nicht-menschlich. Die Tänzer:innen stehen dabei den unendlichen Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz gegenüber. „Inspirierend wirkt […] die Erkenntnis, „dass so viele Informationen eingespeist werden, und wir ihrer Herkunft nicht mehr folgen können.“ Julia Riera verweist auf die Frage, was die unkontrollierbar arbeitenden Algorithmen für uns als Gesellschaft bedeuten.“ („Kann KI Kunst?“ von Thomas Linden, choices).
Entstehungsprozess
MIRA 11_shift untersucht, wie künstliche Intelligenz (KI) und technische Möglichkeiten produktiv in künstlerischen und tänzerischen Prozessen genutzt werden können. 2021 startete dazu eine Zusammenarbeit mit den Professor*innen für Datenanalyse Dr. Anika Gross und Dr. Alexander Carôt sowie dem Masterstudenten in Datenanalyse Tim Schrader an der Hochschule Anhalt. Das wissenschaftliche Team entwickelte eine App, die choreografische Bewegungsmuster von MIRA sammeln und eigene, neue Bewegungsvorschläge generieren sollte.
Im Jahr 2022 wurde die KI mit Videos aus MIRA-Choreografien sowie angeleiteter Bewegungsimprovisation von über etwa 30 Stunden angelernt. Die KI agiert wie ein Gehirn, das gelernt hat, wie MIRA-Choreografien funktionieren und sich daraus eigene Sequenzen überlegt. Mithilfe der App können aus dieser Materialsammlung neue Bewegungssequenzen abgerufen werden. Die App generiert Vorschläge für unterschiedliche Bewegungssequenzen aus der gesamten Datenmenge und visualisiert sie als 3D-Figur (siehe Bild).
Im Probenprozess lernten die Tänzer*innen einige dieser von der App-Figur produzierten Bewegungen, interpretierten sie anschließend und entwickelten diese weiter. Diese von der KI inspirierten Bewegungssequenzen wurden um tänzerische Überlegungen ergänzt, die das Verhältnis zwischen Mensch und KI in einem tieferen Kontext beleuchten. In der Produktion spielt folgende Frage eine zentrale Rolle: Was macht Bewegungen menschlich?
Die Idee zu MIRA 11_shift entstand aus der Zusammenarbeit mit einem wissenschaftlichen Team der Hochschule Anhalt. Es wurden viele Stunden Tanzvideomaterial aus MIRA Choreografien und improvisierten Themen in eine App eingespeist mit dem Ziel, dass diese App daraus eigene Bewegungsvorschläge generiert und das künstlerische Team diese dann wieder nutzen und neues Bewegungsmaterial "zum Lernen" einspeisen kann. Wie eine Art Dialog.
Im Prozess gab es verschiedene technische, aber auch kreative Aspekte:
Die App hat das Bewegungsmaterial sehr vereinheitlicht und teilweise physisch unmögliche Vorschläge gemacht hat. Inhaltlich hat dies dazu geführt, über KI im generellen als etwas nachzudenken, dessen Ursprung nicht mehr nachvollziehbar ist und im speziellen in Bezug auf die Entwicklung von Bewegungen, die aus Bildern/Emotionen/Intentionen, etc. individuell entstehen und das Verstehen, wie die selbstlernenden Systeme Informationen so verknüpfen, dass das Ergebnis auch für die Programmierer irgendwann nicht mehr vorauszusagen ist, ähnlich einer Welle, deren Ursprung schwer nachzuvollziehen ist.
Hier hat das Team um Julia Riera angesetzt und die Bewegungsqualität und Vorschläge der - bis hierhin rudimentär entwickelten App - in die Körper der Tänzer*innen übersetzt.
Basierend und inspiriert von der KI-Figur wurde Material entwickelt, das die die Spannung zwischen menschlich- entmenschlicht- intentionell/funktionell/ Individuum- anonym bzw. Gruppe herausstellt.
Die Tanzkompanie MIRA
Experimentell und feinfühlig lotet MIRA Grenzen aus – ob imaginär oder räumlich, zwischen den Genres, persönlich und zwischenmenschlich. Die Performances behandeln zentrale menschliche Fragen und aktuelle gesellschaftliche Phänomene, immer im Versuch, Fassaden einzureißen.
MIRA schafft interdisziplinäre Projekte, die den Tanz mit Film, Architektur, Fotografie und aktuell auch mit virtuellen Realitäten verweben. Rieras choreografische Praxis lässt sich am besten als kuratorisch und interaktiv beschreiben. Die Stücke entstehen immer in enger Zusammenarbeit mit den Tänzer*innen und dem künstlerischen Team aus Komponist*innen und Dramaturg*innen. Ihre Individualität, Kreativität, ihre Erfahrungen und die Vielfalt an Tanzstilen fliessen mit in den Prozess ein.
Ensemble
Künstlerische Leitung / Choreografie: Julia Riera
Idee/ konzeptuelle Entwicklung: Thomas Kresser
Performance: Kirill Berezovski, Astrid Bramming, Margherita Dello Sbarba, Joy Kammin, Mihyun Ko, Dennis Alexander Schmitz
Outside Eye: Odile Foehl, Thomas Falk
Dramaturgie: Elsa Weiland
Komposition: Timm Roller
Kostümdesign: Thomas Wien-Pegelow
Lichtdesign: Jasper Diekamp
Management: Caroline Simmler
Administration: Anika Bendel
Produktion und Social Media: Lena Busse
P/Ö: Mechtild Tellmann
Foto, Video und Flyerdesign: Julia Franken, Cecilia Gläsker
MIRA 11_shift ist eine Produktion von MIRA. Gefördert vom NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste aus Mitteln des Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, vom Kulturamt der Stadt Köln sowie durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien im Programm NEUSTART KULTUR, Hilfsprogramm tanz:digital des Dachverband Tanz Deutschland.
Die Produktion MIRA 11_shift basiert auf der Recherche MIRA 11_KI reloaded, gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR. Koproduziert von Ringlokschuppen Ruhr (Mülheim an der Ruhr). Premiere im Rahmen von tanz nrw 23.
Informationen
Einlass | 19:59 Uhr |
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Anmeldung | reservierung@tanzgenerator-bonn.de |
Eintritt
https://www.bonnticket.de/event/tanzwerke-vanek-preuss-mira-11-shift-julia-riera-tanzgenerator-kulturzentrum-brotfabrik-bonn-19305435/?affiliate=5BT