Im Mittelpunkt der Studienreise standen die Erfahrungen der Stadt Utrecht, ihrer Unternehmerschaft und des dortigen City-Managements.
Nach der Begrüßung durch die Oberbürgermeisterin der Stadt Utrecht und Präsidentin des niederländischen Städtetags, Sharon Dijksma, gab es zunächst Einblicke in die Strategie der Stadt Utrecht in Bezug auf ein gesundes Leben, einschließlich Mobilität, Begrünung und Wohnen. Im Rahmen einer Stadtexkursion wurden anschließend Maßnahmen für die Mobilitätswende (Fahrradverkehr, Fußgängerzonen, Parkleitsystem, Gebühren) angeschaut und deren Auswirkungen auf die Entwicklung der Innenstadt (Einzugsgebiet, Verkaufsflächen, Anteil der verschiedenen Verkehrsträger am Einzelhandelsumsatz, Konkurrenz durch den Online-Handel) diskutiert. Wichtig war den Teilnehmenden, dass sowohl die Sichtweisen der Stadt Utrecht als auch der regionalen Wirtschaft deutlich geworden sind.
Während der gemeinsamen Zugfahrt kam es auch zu einem intensiven Austausch zwischen den Bonner Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung hinsichtlich der Anforderungen an eine für Handel und Dienstleistungen attraktive Stadt, die einen nachhaltigen Verkehrsansatz anwendet.
Oberbürgermeisterin Katja Dörner: „Ich freue mich, dass die gemeinsam organisierte Fahrt zu neuen Erkenntnissen geführt hat: Es ist – das haben wir gesehen – möglich, eine für Handel und Gastronomie attraktive Innenstadt mit der Mobilitätswende und der Klimaresilienz in Einklang zu bringen.“
Stefan Hagen, Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg, teilt diese Einschätzung. Zugleich stellte er fest: „Utrecht ist uns allerdings um zwei Dekaden voraus. In dieser Zeit konnte die Stadt eine bemerkenswerte ÖPNV- und Fahrradinfrastruktur aufbauen, die den Menschen eine echte Chance bietet, die Nutzung des Autos zu reduzieren.“ Dies wünsche er sich auch für Bonn.
Zudem hätten insbesondere die Gespräche mit Unternehmerinnen und Unternehmern gezeigt, dass der Wandel vor allem für Gewerbetreibende in der City Probleme mit sich bringt, die noch gelöst werden müssen. Dies gelte zum Beispiel für die Belieferung der Geschäfte und für die Erreichbarkeit durch Kurierdienste und Handwerksbetriebe.
Beeindruckt zeigte sich der IHK-Präsident von der systematischen Planung der Mobilitätswende und dem breiten Dialog in der Stadtgesellschaft. „Wenn wir in Bonn genauso an einem Strang ziehen und im Übrigen auch über die Stadtgrenze hinweg wirklich zusammenarbeiten, kann auch hier eine Verkehrswende gelingen, die alle mitnimmt.“
Oberbürgermeisterin Katja Dörner und IHK-Präsident Stefan Hagen kündigten an, dass es einen Folgetermin geben wird, bei dem die gewonnenen Erkenntnisse der Reise gemeinsam ausgewertet werden. „Das Beispiel der Stadt Utrecht zeigt, dass man die anstehenden Veränderungen mit Blick auf die Klimaneutralität 2035 mutig angehen sollte“, so die OB.