Der Beschlussvorschlag umfasst die Module eins bis drei: Sanierung des Bades im Bestand, Anbau eines zusätzlichen Lehrschwimmbeckens und die Sanierung der Beckenköpfe im Freibad. Die Module vier bis sieben (Familienbereich mit Kursbecken und Kinderbecken, Gastronomie und Ganzjahresrutsche) können aufgrund hoher Kostensteigerungen nicht weiterverfolgt werden.
Für die Modernisierung in den Modulen eins bis drei sind Ausgaben in Höhe von 28,3 Millionen Euro zu erwarten. Zuzüglich Risikozuschlägen und Baukostensteigerungen ist von Gesamtkosten in Höhe von rund 38 Millionen Euro auszugehen. Unter Berücksichtigung von steuerlichen Effekten geht die Verwaltung derzeit davon aus, dass die zu erwartenden Ausgaben für eine Umsetzung der drei Module die Höhe der in der Bäderpauschale gebildeten Ansätze (für das Hardtbergbad 30 Millionen Euro) nicht wesentlich übersteigen. Die tatsächlichen Kosten stehen erst nach Abschluss der Vergabeverfahren fest.
Für die Modernisierung des Hardtbergbades in allen sieben Modulen liegt eine Kostenberechnung über 38,5 Millionen Euro vor. Risikozuschläge und die zukünftige Baupreissteigerung sind darin noch nicht enthalten, jedoch ist bereits die aktuelle Baupreissteigerung aus dem ersten Quartal 2022 berücksichtigt. Die Kostenberechnung wurde durch einen externen Projektsteuerer überprüft und als plausibel bewertet.
Die wesentlichen Gründe für die Kostensteigerung liegen in hinzugekommenen Leistungsbereichen, der erheblichen Baupreissteigerung der vergangenen Jahre sowie in den geänderten gesetzlichen und kommunalen Vorgaben bei der Energieeffizienz. Zur aktuellen Kostenberechnung in Höhe von 38,5 Millionen Euro müssen noch Risikozuschläge zwischen 25 und 35 Prozent addiert werden. Danach ergäbe sich eine Gesamtsumme in Höhe von rund 51,5 Millionen Euro. In dieser Größenordnung stehen in der Bäderpauschale keine finanziellen Mittel für das Projekt zur Verfügung.
Barrierefrei und nachhaltig
Gemäß der neuen Planungsvariante soll das Hallenbad komplett saniert und um ein sogenanntes Hubbodenbecken erweitert werden. Dieses ist besonders für Schwimmkurse geeignet, da damit verschiedene Wassertiefen möglich sind. Das 25-Meter-Schwimmerbecken wird für regionale Wettkämpfe ausgebaut, und im Freibad werden die Beckenköpfe saniert. Die Freianlagen sollen erneuert und barrierefrei gestaltet sowie die Entwässerungssysteme saniert werden.
Barrierefreiheit spielt im Konzept eine große Rolle. So wurde die Entwurfsplanung mit der Behinderten-Gemeinschaft Bonn abgestimmt und die bestehenden Planungsanforderungen für die Barrierefreiheit in zahlreichen Bereichen berücksichtigt.
Besonders berücksichtigt werden die Bedürfnisse von Menschen mit Sehbehinderung/Blindheit, mit Hörbehinderung (Gehörlose, Ertaubte, Schwerhörige) sowie mit motorischen Einschränkungen und von Menschen, die Mobilitätshilfen und Rollstühle benutzen. In den Grundrissen sind die entsprechenden Bewegungsflächen bedacht, zudem ist ein mobiler Beckenlifter vorgesehen. In verschiedenen Bereichen sind akustische und optische Warnsignale für den Brandfall geplant.
Neben Solarenergie soll auch eine Wärmepumpe eingesetzt werden. Eine neuartige Abwärme-Gewinnungsmethode, welche die Wärme des Schwimmbadfilterabwassers durch den Rückspülprozess zurückgewinnt, findet wie folgt Anwendung: Dem rund 24 bis 28 Grad Celsius warmen Abwasser wird die Wärme entzogen, und das Frischwasser wird von 12 auf 24 Grad vorgewärmt. Das Filterrückspülwasser wird nach dem Wärmeentzug in ein Abklingbecken geleitet und durch eine Filtration für die WC-Spülungen und für die Außenanlagen zu Berieselung und Reinigung genutzt. Dadurch wird ein großer Anteil an Trinkwasser eingespart. Des Weiteren wird auch das warme Duschabwasser genutzt, um die Wärme zu entziehen. Durch eine Wärmepumpe wird dieses auf ein höheres Temperaturniveau gebracht und an die Stellen geleitet, wo der Wärmebedarf zu decken ist.
Sollte kein Wärmebedarf bestehen und ein Überschuss an Wärmequellen vorhanden sein, werden die Schwimmbecken (Halle) im Winterbetrieb als Wärmepufferspeicher genutzt.
Weiteres Vorgehen
Aufgrund eines Planerwechsels muss, bedingt durch die Honorarhöhe, ein europaweites Ausschreibungsverfahren durchlaufen werden. Das verkürzte Verfahren dauert rund sieben Monate. Die Verwaltung wird in Zusammenarbeit mit dem neuen Planungsbüro einen Zeitplan zur Umsetzung der Sanierung des Hardtbergbades vorlegen.