Die Wurzeln des Jahrmarktes gehen auf die Verehrung der heiligen Adelheid zurück. Um die erste Jahrtausendwende versorgte sie Hungernde mit Essen. Schon damals kamen die Pilger zum Kloster nach Vilich. Die Überlieferung berichtet, wie sie zur Zeit einer furchtbaren Dürre das Dorf Vilich besuchte und ihre Gaben an die hungernden Menschen austeilte. Weil die Leute sie anflehten, sie von dem Unglück zu befreien, schickte sie Stoßgebete zum Himmel, und stieß ihren Äbtissinnen-Stab in die Erde, woraufhin an dieser Stelle Wasser aus dem Boden sprudelte. Der Brunnen oder „Pütz“ gab dem Dorf seinen Namen.
Von dem Wasser des Quells versprechen sich die Gläubigen bis heute Heilung. Ob der Brunnen bereits im 14. Jahrhundert eine Rolle bei der Wallfahrt zum Grab der heiligen Adelheid in Vilich spielte, ist anhand der Quellen nicht nachweisbar. Nachdem die Vilicher Kirche im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde und die Gebeine der heiligen Adelheid verschwanden, verlagerte sich das Wallfahrtgeschehen nach Pützchen. Im späten 17. Jahrhundert errichteten die Karmeliter dann hier ein Kloster und eine Wallfahrtskirche.
Um die Wallfahrenden zu versorgen, wurden Buden und Zelte aufgebaut, kamen Wirte, Krämer, Viehhändler hinzu - und Kirmesleute. An die ursprüngliche Bedeutung als Warenmesse, die mit zunehmender Industrialisierung verloren ging, erinnert der Pluutenmarkt (= Kleidermarkt), der auch heute noch wichtiger Bestandteil von Pützchens Markt ist.
Adelheidisbrunnen 1367 erstmals erwähnt
In einer Urkunde vom 26. Januar 1367 wird der Adelheidisbrunnen zum ersten Mal schriftlich erwähnt.
Die Urkunde ist die einzige mittelalterliche Quelle, in der das Adelheid-Pützchen (abgeleitet vom lateinischen puteus = Grube, Brunnen) genannt wird. Sie geht inhaltlich nicht auf die Verehrung der Adelheid ein. Der „Adelheidisborn“ genannte Brunnen dient hier lediglich als Ortsbeschreibung für ein Verkaufsgeschäft, das den Schöffen des Untergerichts Küdinghoven mit diesem Dokument angezeigt wird.
Das Original der Urkunde wird im NRW-Landesarchiv in Duisburg aufbewahrt. Das Bonner Stadtarchiv verfügt über eine digitale Kopie des Dokuments. Einen Ausdruck davon können die Bonner*innen voraussichtlich bei der geplanten Ausstellung zur Geschichte des Traditionsjahrmarktes auf dem Münsterplatz im Juli bewundern. In der Stadthistorischen Bibliothek des Stadtarchivs können Besucherinnen und Besucher außerdem Literatur zur Geschichte und zu den Anfängen von Pützchens Markt einsehen.