In Bonn sind deutlich mehr Menschen zu Fuß, mit dem Rad sowie mit Bus und Bahn unterwegs als noch vor einigen Jahren. Insgesamt werden inzwischen 71 Prozent der Wege in der Stadt mit umweltverträglichen Mobilitätsformen zurückgelegt. Das ist das Ergebnis der diesjährigen deutschlandweiten Studie „Mobilität in Deutschland“, die im Auftrag des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) erhoben wird.
Für die Studie wurden zwischen Mai 2023 und Juni 2024 über 218.000 Haushalte und rund 420.000 Personen in ganz Deutschland zu ihrem Mobilitätsverhalten befragt. Gegenüber der letzten Erhebung aus dem Jahr 2017 ist der Anteil umweltverträglicher Mobilitätsformen in Bonn um 11 Prozentpunkte gestiegen. Die Anteile der einzelnen Verkehrsmittel an den zurückgelegten Wegen werden als Modal Split bezeichnet. Er ist daher ein sehr guter Indikator für die Entwicklung des Mobilitätsverhaltens.
Für die Lebensqualität in der Stadt und die Ziele des Bonner Klimaplans sind die Ergebnisse der Studie eine gute Nachricht. Denn umweltschonende Mobilität zu Fuß, mit dem Rad oder mit Bus und Bahn machen Bonn leiser, sicherer – und grüner: Da diese Mobilitätsformen deutlich weniger Platz in der Stadt benötigen, entsteht Platz für mehr Grünflächen oder für Treffpunkte in der Stadt. Am Bonner Rheinufer ist dieser Wandel besonders gut zu sehen: Während dort früher eine zweispurige Fahrbahn für Kfz mit Parkplätzen verlief, baut die Stadt Bonn dort heute eine platzsparende Fahrradstraße sowie neue Grünflächen mit Platz für alle Menschen, die sich gerne am Rheinufer aufhalten.
Ziel der Stadt Bonn ist es, dass bis 2030 drei von vier Wegen, also 75 Prozent der Wege in der Stadt, nachhaltig zurückgelegt werden. Das hatte der Rat der Stadt Bonn bereits 2019 beschlossen und die Verwaltung mit der Umsetzung von Maßnahmen beauftragt. Die aktuellen Zahlen zeigen, dass Bonn auf einem sehr guten Weg ist.
Bonn bewegt sich: Neue Angebote der vergangenen Jahre
Die positive Entwicklung in Bonn ist besonders auffällig, da sich das Mobilitätsverhalten bundesweit kaum geändert hat. In Bonn sind hingegen zahlreiche Menschen auf den Nahverkehr oder das Rad umgestiegen oder legen mehr Wege zu Fuß zurück.
Die Stadt Bonn hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Maßnahmen umgesetzt, die nachhaltige Mobilität fördern. Denn das Ziel ist ein attraktives Angebot, das zum Umsteigen einlädt. So verfügt Bonn über ein überdurchschnittlich attraktives Angebot im Nahverkehr und hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs umgesetzt. Auch die Gehwege nimmt die Stadt Bonn in den Blick, denn viele Gehwege sind durch parkende Autos zu eng, um zum Beispiel mit einem Rollstuhl oder Kinderwagen durchzukommen. Solche Gehwege sollen frei und attraktiver werden, beispielsweise im Rahmen der Umsetzung von Parkraumkonzepten.
Die Studie „Mobilität in Deutschland“ wurde vom Büro infas im Auftrag des BMDV die erstellt und am 14. Mai 2025 in der gemeinsamen Sitzung des Ausschusses für Mobilität und Verkehr mit dem Rhein-Sieg-Kreis vorgestelt. Die Präsentation der Studie aus dieser Sitzung finden Sie hierPDF-Datei4,01 MB.
Wie ist das Mobilitätsverhalten in anderen Städten?
Wie Menschen sich in ihrer Stadt fortbewegen, können Gesellschaft, Politik und Verwaltung gemeinsam gestalten. Beispiele aus dem deutschsprachigen Raum und der ganzen Welt zeigen das: Wie eine Stadt gebaut und entwickelt wird und welche Angebote vorhanden sind, entscheidet auch, wie Menschen sich fortbewegen.
Wie geht es für Bonn weiter?
Die Stadt Bonn verfolgt ein klares Ziel: Das Angebot nachhaltiger Mobilität in der Stadt wird noch attraktiver, damit noch mehr Menschen die Möglichkeit nutzen, auf Bus, Bahn und Fahrrad umzusteigen oder kurze Wege zu Fuß zurücklegen. Davon profitieren am Ende alle Menschen in Bonn. Denn je mehr Menschen umweltfreundlich unterwegs sind, desto sicherer und leiser wird die Stadt. Und die Menschen, die auf ein Auto angewiesen sind, stehen weniger im Stau.
Dabei wird die Stadt sowohl auf den bisherigen Erfolgen aufbauen als auch wo nötig das eigene Vorgehen weiterentwickeln. Wer in Bonn mit dem Rad unterwegs ist, kann sich auf den weiteren Ausbau des Radverkehrsnetzes freuen. Hier stehen unter anderem der Bau einer neuen Fuß- und Radbrücke zwischen West- und Nordstadt sowie eine Neuplanung der Radverkehrsführung am Bertha-von-Suttner-Platz an. Um Wege zu Fuß noch attraktiver zu gestalten, wird die Stadt Bonn in weiteren Vierteln die notwendigen Gehwegbreiten sicherstellen und bei Neubauten von Straßen das Überqueren der Fahrbahn mithilfe sogenannter niveaugleicher Querungen sicherer und barrierefreier gestalten. Große Bedeutung hat für die Stadt auch die Verbesserung der Mobilität von Kindern: Auf Basis von Schulwegplänen sollen zum Beispiel die Wege von Kindern und Jugendlichen so gestaltet werden, dass sie sich sicher und eigenständig fortbewegen können.
Besonders viele Projekte plant die Stadt aktuell für den Ausbau des Nahverkehrs aus Bus, Bahn und zukünftig auch Seilbahn. Diese Planungen nehmen aufgrund ihrer Größe besonders viel Zeit in Anspruch. In den kommenden Jahren werden die Verbesserungen Stück für Stück sichtbar. Denn die Stadt baut das Angebot deutlich aus und verbessert dessen Qualität. Dazu gehören unter anderem: Ein vollständiger Neubau des in die Jahre gekommenen Busbahnhofes im Zentrum, neue Stadtbahnen, eine Verdopplung des Taktes zwischen Bonn und Siegburg sowie eine Seilbahn zwischen Beuel, dem Bundesviertel und dem Venusberg.
Weitere Informationen und eine Übersicht zentraler, kommender Projekte gibt es unter bonn.de/mobilitaetswende und bonn.de/mobilitaet.