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Bundesstadt Bonn

Immer mehr Menschen in Bonn zu Fuß, mit dem Rad oder dem ÖPNV unterwegs

Laut der vom Bundesverkehrsministerium beauftragten deutschlandweiten Studie „Mobilität in Deutschland 2023“ wächst der Anteil nachhaltiger Mobilität in Bonn um elf Prozentpunkte. Insbesondere mit dem Fahrrad und zu Fuß werden heute deutlich mehr Wege zurückgelegt. Die vorliegenden Ergebnisse werden im gemeinsamen Ausschuss für Mobilität und Verkehr mit dem Rhein-Sieg-Kreis am 14. Mai 2025 vorgestellt. Mit den sehr guten Ergebnissen liegt Bonn im Vergleich der mittelgroßen Städte weit vorne.

Die Grafik zeigt: 32 Prozent der Menschen gehen zu Fuß, 21 Prozent nutzen das Fahrrad sowie 18 Prozent Bus und Bahn, also insgesamt 71 Prozent den Umweltverbund; 30 Prozent nutzen das Auto (Werte gerundet).

Beinahe drei von vier Wegen in Bonn (insgesamt 71 Prozent) werden zu Fuß, mit dem Rad sowie mit Bus und Bahn zurückgelegt. Das ist ein deutlicher Zuwachs von elf Prozentpunkten gegenüber der letzten Erhebung im Jahr 2017. Bis 2030 sollen in Bonn drei von vier Wegen, also 75 Prozent, nachhaltig zurückgelegt werden. Das hatte der Rat der Stadt Bonn bereits 2019 beschlossen und die Verwaltung mit der Umsetzung von Maßnahmen beauftragt. Wenn sich die aktuelle Entwicklung fortsetzt, kann die Stadt ihr Ziel in naher Zukunft erreichen.

„In den vergangenen Jahren haben wir in Bonn viel für barrierefreie Fußwege, sicheren Radverkehr und einen attraktiven ÖPNV getan“, so die Oberbürgermeisterin Katja Dörner. Insbesondere die großen Steigerungen im Fußverkehr und Radverkehr zeigen deutlich, dass viele Bonner*innen von den Vorteilen umweltschonender Mobilität überzeugt sind. Die Mobilitätswende gelingt“, so die OB weiter. „Dabei kommen viele große Verbesserungen erst noch. Die Vervollständigung der Ost-West-Achse für den Radverkehr, der neue Busbahnhof oder die Seilbahn sind nur einige Beispiele. Dass sich bereits jetzt so große Erfolge zeigen, gibt Rückenwind für den Kurs der Stadt.“

Die positive Entwicklung in Bonn ist besonders auffällig, da sich das Mobilitätsverhalten bundesweit kaum geändert hat. In Bonn sind hingegen zahlreiche Menschen auf den Nahverkehr und das Rad umgestiegen oder legen mehr Wege zu Fuß zurück. Mobilität zu Fuß überholt in Bonn mit einem Anteil von 32 Prozent (ein Plus von vier Prozentpunkten) den Autoverkehr, dessen Wegeanteil am Mobilitäts-Mix um elf Prozentpunkte auf 30 Prozent abnimmt. Das größte Wachstum erlebt der Radverkehr von vormals 15 Prozent auf heute 21 Prozent – eine Zunahme von sechs Prozentpunkten beziehungsweise 40 Prozent. Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) wächst um einen Prozentpunkt auf 18 Prozent und bleibt damit auf einem überdurchschnittlich hohen Niveau.

Stadtbaurat Helmut Wiesner zum Erfolg der Stadt Bonn: „Was bereits wahrnehmbar war, ist nun wissenschaftlich belegt: Der Umstieg auf den Umweltverbund kommt gut voran. Dass beispielsweise der Anteil des Radverkehrs an den zurückgelegten Wegen um 40 Prozent gewachsen ist, ist gleichzeitig ein Hinweis auf die wachsenden Bedarfe der Bonner*innen und zudem auch Ansporn, das beschlossene Radverkehrsnetz weiter umzusetzen. Bonn steht im Vergleich weit vorne. In vielen anderen mittelgroßen Städten liegt der Anteil des Umweltverbundes noch zwischen 50 und 60 Prozent. Dieser Erfolg ist einer ganzheitlichen Strategie zu verdanken, mit der wir gezielt den Umweltverbund stärken. Die Mobilität in Bonn wird vielfältiger: Die Bonner*innen nutzen je nach Anlass und Strecke unterschiedliche Verkehrsmittel, kombinieren sie miteinander und setzen dabei meist auf umweltschonende Mobilität.“

Viele große Infrastrukturprojekte noch in der Umsetzung

Die Stadt Bonn hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Maßnahmen umgesetzt, um ein attraktives Angebot zu entwickeln, das zum Umsteigen einlädt. So verfügt Bonn über ein für mittelgroße Städte überdurchschnittlich attraktives Angebot im ÖPNV, welches die Stadt Bonn mit neuen Fahrzeugen und Strecken noch deutlich verbessern und ausbauen wird. Für die Stärkung und die Barrierefreiheit des Fußverkehrs schafft die Stadt Bonn unter anderem im Rahmen von Parkraumkonzepten mehr Platz auf den Gehwegen. Ein eigener Fußverkehrsbeauftragter achtet in der Verwaltung auf die Belange der Fußgänger*innen. Vor zwei Jahren beschloss der Rat der Stadt Bonn ein neues Radverkehrsnetz für das gesamte Stadtgebiet, welches die Verwaltung Schritt für Schritt in hohem Standard umsetzt.

„Bonn ist eine gewachsene Stadt mit steigenden Einwohnerzahlen – die Mobilitätswende und die Stärkung des Umweltverbundes sind der Weg aus dem Stau. Wer nachhaltige Mobilität nutzen kann und möchte, soll dafür eine gute und funktionierende Infrastruktur vorfinden“, so Stadtbaurat Helmut Wiesner.

In den kommenden Jahren wird die Stadt Bonn das Angebot weiter verbessern. So arbeitet sie sowohl an Lückenschlüssen als auch gänzlich neuen Routen. So wird 2028 eine neue Fuß- und Radbrücke am Haltepunkt Bonn-West errichtet, die eine neue Verbindung zwischen dem Bonner Westen und Norden und perspektivisch eine neue Route bis nach Duisdorf schafft. Den Fußverkehr wird die Stadt Bonn im Rahmen weiterer Parkraumkonzepte durch die Einhaltung der Mindestgehwegbreiten fördern, niveaugleiche und sichere Querungen von Fahrbahnen einrichten und Schulwegpläne für Grundschulen erstellen. In der zweiten Hälfte des Jahrzehnts Schritt für Schritt Verbesserungen für den öffentlichen Personennahverkehr realisiert: Dank eines neuen Konzepts für die Stadtbahnen sowie neuen Fahrzeugen sind diese mit einer attraktiveren Taktung unterwegs und mit einem neuen Nahverkehrsplan wird die Stadt Bonn den ÖPNV weiter optimieren. Zukünftig entstehen mit dem Bau neuer Strecken neue, attraktive Verbindungen innerhalb der Stadt. Dazu gehören beispielsweise die Verlängerung der Stadtbahn nach Buschdorf oder die Seilbahn zwischen Venusberg, Bundesviertel und Beuel.

Auch wenn sich das Mobilitätsverhalten ändert, besuchen weiterhin zahlreiche Menschen die Stadt. Die Passantenfrequenz innerhalb der City bleibt konstant hoch und auch die Auslastung der BCP-Parkhäuser und -garagen liegt nach Ende der Pandemie wieder auf dem früheren Niveau. Gleichzeitig stehen gern genutzte Alternativen zum Autoverkehr in Bonn bereits zur Verfügung. Die Zahlen zeigen, dass die verschiedenen Angebote des Umweltverbundes attraktiver geworden sind und heute für einen Großteil der Wege in Bonn genutzt werden.

In den kommenden Jahren wird die Stadt Bonn das Angebot daher weiter verbessern. Dazu Stadtbaurat Wiesner: „Die Daten zeigen, dass Bonn auf einem guten Weg ist, die 2019 gemeinsam gesetzten Ziele zu erreichen. Dazu muss die Stärkung des Umweltverbundes konsequent fortgesetzt werden.“ Aus Sicht der Stadt Bonn sollten in den kommenden Jahren vor allem folgende Punkte umgesetzt werden:

  • Eine konsequente Verbesserung der Rahmenbedingungen des Fußverkehrs. Größere Verbesserungen verspricht sich die Stadt Bonn von weiteren Parkraumkonzepten, in deren Rahmen auch die Mindestgehwegbreiten hergestellt werden. Schulwegpläne für Grundschulen werden die eigenständige Mobilität von Kindern fördern.
  • Die Fortführung aktueller Pläne zur Stärkung der ÖPNV-Infrastruktur. Dazu zählen unter anderem eine Seilbahn für Bonn, ein neuer Busbahnhof, die Stadtbahnverlängerung nach Buschdorf, die Westbahn sowie die neue Linie 17 nach Niederkassel und der Ausbau der 18 ins Vorgebirge.
  • Weitere Verbesserung des Angebots im ÖPNV. Hierzu zählen Taktverdichtungen und -optimierungen im Rahmen des Stadtbahnkonzepts und Nahverkehrsplans. Hierfür wurden 60 neue Stadt- und Straßenbahnwagen bestellt, von denen erste Straßenbahnwagen seit 2024 bereits in Bonn unterwegs sind.
  • Eine konsequente Umsetzung von Umsetzung von Maßnahmen im Sinne des Radentscheids, um Radfahren für alle sicher möglich zu machen. So arbeitet die Stadt Bonn beispielsweise daran, die Ost-West-Achse für den Radverkehr – die Veloroute 4 im Netz von ADFC und Radentscheid – fertigzustellen, zu der auch die Neuplanung des Bertha-von-Suttner-Platzes und der anliegenden Kreuzung gehört.
  • Die immer stärkere, auch interkommunale Vernetzung der unterschiedlichen Mobilitätsformen. Hierzu gehören Sharing-Angebote wie Car- oder Bike-Sharing, wie sie mittlerweile im gesamten Stadtgebiet zu finden sind, sowie der Ausbau des Park+Ride-Angebots.
Die Grafik zeigt die positive Entwicklung hin zum Umweltverbund (zu Fuß, Fahrrad, Bus und Bahn) von 2008 bis heute - ein Anstieg von 59 auf aktuell 71 Prozent. Demgegenüber ist der Anteil des Autos von 43 auf 30 Prozent gesunken (Werte gerundet).

Zur Studie „Mobilität in Deutschland“ und den weiteren Schritten

Im Rahmen der deutschlandweiten Studie „Mobilität in Deutschland“ werden im Auftrag des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) umfangreiche Daten erhoben. Zwischen Mai 2023 und Juni 2024 wurden über 218.000 Haushalte und rund 420.000 Personen in ganz Deutschland zu ihrem Mobilitätsverhalten befragt. In Bonn wurden im Rahmen einer Aufstockung mit insgesamt 2.000 Haushalten überdurchschnittlich viele Haushalte befragt, sodass die Studienergebnisse besonders aussagekräftig sind.

Der im Rahmen der Studie erhobene sogenannte Modal Split ist der wichtigste Indikator für die Entwicklung des Mobilitätsverhaltens der Bürger*innen. Die Anteile der einzelnen Verkehrsmittel an den zurückgelegten Wegen⁠ werden als Modal Split bezeichnet.

Im Rahmen der Studie wurden zahlreiche weitere Daten erhoben, welche Auskunft über das Mobilitätsverhalten sowohl in Bonn als auch dem umliegenden Rhein-Sieg-Kreis geben. Die Ergebnisse stellt das Büro infas, welches im Auftrag des BMDV die Studie „Mobilität in Deutschland“ (MiD) erstellt, am 14. Mai in der gemeinsamen Sitzung des Ausschusses für Mobilität und Verkehr mit dem Rhein-Sieg-Kreis vor. Die Stadt Bonn wird zu den Detailergebnissen berichten, sobald diese zur Verfügung gestellt wurden. Sowohl der Modalsplit als auch weitere Mobilitätskennwerte sind einsehbar unter  www.bonn.de/klimakompass (Öffnet in einem neuen Tab).

Weitere Informationen gibt es zudem auf der Internetseite  https://bonn.de/mobilitaetsmix (Öffnet in einem neuen Tab).