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Bundesstadt Bonn

Neubau der Nordbrücke: Verwaltung schlägt Ablehnung der A565-Erweiterung vor

Die Autobahn GmbH des Bundes plant, die A565 im Bonner Norden bis zur Anschlussstelle Beuel zu verbreitern und dabei die Friedrich-Ebert-Brücke neu zu bauen. Aus Gründen des Klimaschutzes und zum Schutz der Bürger*innen vor zusätzlichem Lärm will die Bundesstadt Bonn die geplante Verbreiterung der A565 mit zusätzlichen Fahrspuren ablehnen. Zudem sollen Abrisse von Häusern so weit wie möglich vermieden werden.

Im Zuge des Neubaus der Friedrich-Ebert-Brücke soll die A565 erweitert werden. Die Stadtverwaltung schlägt dem Bonner Rat vor, dies abzulehnen.

Die Stadtverwaltung hat den politischen Gremien einen entsprechenden Vorschlag für eine Stellungnahme unterbreitet, über den der Rat der Stadt Bonn am 4. September 2025 abschließend entscheiden soll.

Die Autobahn GmbH beabsichtigt den Neubau der Nordbrücke und deren – im zuletzt 2016 verabschiedeten Bundesverkehrswegeplan vorgesehene – Erweiterung von derzeit vier auf künftig sechs Fahrspuren (zuzüglich jeweils einer Verflechtungsspur und eines Standstreifens je Richtung) zwischen den Anschlussstellen Bonn-Auerberg und Bonn-Beuel. Demgegenüber hat die Stadt Bonn bereits in Zusammenhang mit den geplanten Erweiterungen der A59 und der A565 (Tausendfüßler) gegenüber Autobahn GmbH und Bezirksregierung Köln als planfeststellende Behörde zum Ausdruck gebracht, dass eine Erweiterung der vorhandenen Infrastruktur um zusätzliche Kfz-Spuren kritisch gesehen und abgelehnt wird.

Oberbürgermeisterin Katja Dörner zum Vorschlag der Verwaltung: „Die Nordbrücke sollte schnell und kostengünstig erneuert und nicht auf das teils Doppelte verbreitert werden. Denn eine breitere Autobahn bedeutet mehr Verkehr, Hitze und Lärm in Bonn sowie weniger Wohnraum und Grünflächen. Der Bund sollte die begrenzten Ressourcen besser dem deutlich dringender notwendigen Ausbau der Bahn zur Verfügung stellen. Das wäre auch die attraktivere Alternative für die vielen Pendlerinnen und Pendler in Bonn und der Region.“

Für die Stadt Bonn handelt es sich bei der A565 um eine sogenannte Stadtautobahn. Ihr weiterer Ausbau wirkt sich negativ auf das Stadtklima aus und führt zu einer Zunahme der Lärmbelastung für die Bürger*innen. Der Ausbau der Autobahn kann zu einem weiter steigenden Verkehrsaufkommen führen, statt eine Entlastung für den Verkehr zu bewirken. Mit dem Ausbau würde die Autobahn noch näher an die Wohnhäuser im Bonner Norden heranrücken, manche Häuser müssten für den Ausbau weichen.

Die im Bundesverkehrswegeplan von 2016 zugrunde gelegten Verkehrsmengen als Grundlage für die Erweiterung der A565 sind aus Sicht der Stadtverwaltung inzwischen nicht mehr aktuell. Dies wird durch die aktuellen Ergebnisse der "Mobilität in Deutschland" (MiD) unterstrichen, nach der der Anteil des Motorisierten Individualverkehrs an den zurückgelegten Wegen in Bonn zwischen 2017 und 2023 von seinerzeit 41 Prozent auf dann noch 30 Prozent zurückgegangen ist. 

Attraktive Radverkehrsverbindung als Alternative

Die Stadt Bonn hat für den ersten landesweiten Bedarfsplan für Radschnellverbindungen eine Route über die Nordbrücke angemeldet. Die Kommunen des Rhein-Sieg-Kreises haben ebenfalls eine Radschnellverbindung mit direktem Anschluss an die Route auf Bonner Gebiet angemeldet. Diese Route untersucht das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes NRW aktuell für die Neuaufstellung des Bedarfsplans für Radschnellverbindungen.

So könnte entlang der Nordbrücke ein vier Meter breiter Radweg entstehen. Der Fußverkehr wäre sicher auf einem eigenem, 2,50 Meter breitem Weg unterwegs. Eine Realisierung dieser Verbindung würde in Planung und Kostenträgerschaft des Landes NRW erfolgen.

Sollte eine Realisierung durch das Land NRW nicht möglich sein, schlägt die Verwaltung ebenfalls eine Trennung des Fuß- und Radverkehrs vor, jedoch mit einem etwas schmaleren Radweg. In diesem Fall könnte eine Refinanzierung über Fördermittel des Bundes in Frage kommen.

Stadtbaurat Helmut Wiesner zur geplanten Radverbindung: „Entlang der Nordbrücke könnte zukünftig eine zentrale Pendelroute für den Radverkehr verlaufen, welche den westlichen und östlichen Rhein-Sieg-Kreis sowie Bonn miteinander verbindet. Ein ausreichend breiter Radweg entlang der Nordbrücke wäre ein sehr attraktives Angebot für den Umstieg auf das Rad. Die Erneuerung der Nordbrücke stellt eine Jahrhundertchance zur Realisierung dieser Verbindung dar.“

Nach Beschlussfassung durch den Rat wird die Bundesstadt Bonn diese Position in den anstehenden Abstimmungen mit der Autobahn GmbH und dem Planfeststellungsverfahren vertreten.