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Bundesstadt Bonn

Neue Jagdkonzepte im Bonner Stadtwald – Bewerbung statt Gebote

Die Bundesstadt Bonn hat den Eigenjagdbezirk Bonn-Venusberg zur Pacht ausgeschrieben und dafür ein Bewerbungsverfahren gestartet. Interessierte, die bereits seit drei Jahren einen Jahresjagdschein besitzen, können sich nun bis Freitag, 28. Februar 2025, statt wie ursprünglich gemeldet 16. Februar 2025 bewerben. Die Verpachtung startet am 1. April 2025 und läuft über fünf Jahre.

Anders als bislang setzt die Stadt Bonn bei der Suche nach einer neuen Pächterin oder einem neuen Pächter auf ein Bewerbungsverfahren. Wer sich bewerben will, muss ein Jagdkonzept vorlegen. In diesem müssen Kenntnisse sowohl über den naturgemäßen Waldbau als auch bezüglich der effizienten Bejagung der drei relevanten Wildarten Rehwild, Damwild und Schwarzwild dargelegt werden.

Vor allem sollen Bewerber*innen erläutern, mit welchen Ansätzen waldökosystem-zuträglich gejagt werden soll und welche Möglichkeiten sie haben, einen naturnahen Forstbetrieb bei der Wiederbewaldung zu unterstützen. In einem Gespräch möchte die Stadt die Bewerber*innen persönlich kennenlernen, um beispielsweise zu überprüfen, inwieweit sie geeignet sind, einen Stadtwaldjagdbezirk zu übernehmen, in dem auf viele Besonderheiten und Nutzungsbedürfnisse Rücksicht genommen werden muss.

Schäden durch Hitze, Trockenheit und den Borkenkäfer – Stadtwald muss wiederbewaldet werden

Hintergrund für die Entscheidung, die Pacht in einem Bewerbungsverfahren zu vergeben, ist der aktuelle Zustand des Stadtwaldes. Hitze, Trockenheit und Borkenkäferbefall der jüngsten Vergangenheit haben ihm stark zugesetzt. Viele Bäume mussten gefällt werden, und es entstanden zum Teil größere Lücken und Kahlflächen im Wald. Der Stadtwald befindet sich deshalb in einer sensiblen und anspruchsvollen Phase der Wiederbewaldung.

David Baier, Leiter des Amtes für Umwelt und Stadtgrün, erklärt: „In den nächsten zehn Jahren werden wir große Mühen aufbringen müssen, um die Lücken zu schließen. Dafür werden sowohl natürliche Verjüngung als auch punktuelle Pflanzungen notwendig sein. Weil wir dabei weitgehend auf drastische Wildschutzeinrichtungen wie etwa Metallzäune verzichten möchten, ist es sehr wichtig, dass uns engagierte Jäger*innen dabei unterstützen. Denn sogenannte Verbiss-, Fege- und Schlagschäden, die durch Wild verursacht werden, gefährden die jungen Bäume besonders.“

Das Ausschreibungsverfahren wird gemeinsam durch das Amt für Wirtschaftsförderung, Abteilung Liegenschaften, den Fachämtern der Unteren Jagdbehörde (Bürgerdienste, Ordnungsangelegenheiten) und der Försterei (Amt für Umwelt und Stadtgrün) durchgeführt.

Der Eigenjagdbezirk Bonn-Venusberg liegt im Südwesten des Stadtgebietes, eingebettet zwischen den Ortsteilen Ippendorf, Poppelsdorf, Kessenich und Dottendorf. Die Gesamtgröße beträgt insgesamt circa 722 Hektar, wovon rund 398 Hektar jagdlich nutzbar sind.

Detaillierte Informationen finden Sie auf der städtischen Homepage unter  www.bonn.de/jagdverpachtung.