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Bundesstadt Bonn

„Laache, danze un fiire“: Weiberfastnacht in Beuel

Die jecken Wiever machen sich bereit, am Donnerstag, 27. Februar 2025, die Macht im Rathaus Beuel zu übernehmen. Vor dem Rathaussturm geht der Karnevalszug durch die Straßen.

Angeführt von Wäscherprinzessin Lea I. und Obermöhn Patty Burgunder steuern die Beueler „Wiever“ dem karnevalistischen Höhepunkt der Session am Donnerstag, 27. Februar 2025, entgegen: dem Weiberfastnachtszug durch Beuels Straßen und dem anschließenden Sturm auf das Beueler Rathaus - beides organisiert von der Stadt Bonn. „Beuele Wieve laache, danze un fiire, all dat kanns’de hee liire“ lautet das Motto der diesjährigen Session. Diese Lektion werden Lea I. und die Obermöhn wohl auch Oberbürgermeisterin Katja Dörner und Bezirksbürgermeister Guido Pfeiffer erteilen, wenn sie wieder symbolisch das Rathaus erstürmen und die Macht an sich reißen.

Zu Einstimmung startet das musikalische Programm auf dem Möhneplatz um 9:25 Uhr mit "CologneUnplugged". Weitere Auftritte von Torben Klein (10:00 Uhr), Eldorado (10:45 Uhr) und der Domstadtbande (11:45 Uhr) sorgen für Stimmung bis zum Eintreffen des Zuges. Wäscherprinzessin Lea I. kommt zuletzt an und setzt mit ihrem Gefolge gegen 12:20 Uhr zur Erstürmung des Rathauses an. Sobald sie den großen Schlüssel in der Hand hält, gilt das Rathaus als erstürmt. Anschließend wird es „knubbelig“ auf der Bühne, denn das Beueler Stadtsoldaten Corps „Rot-Blau“ 1936 tritt auf. Danach geht es musikalisch weiter mit Kaschämm (13:00 Uhr) und DJ Nico Jansen (13:45 Uhr). Die Moderation des Bühnenprogramms übernehmen wieder Martina Schmidt und Silvia Kluth.

„Luisa“ hilft erstmals am und im Rathaus Beuel

Damit alle Jecken entspannt und sicher feiern können, bietet das Team der Bezirksverwaltungsstelle als Organisator von Zug und Rathaussturm erstmalig in dieser Session das Hilfsangebot „Luisa ist hier!“ am und im Rathaus Beuel an.  Luisa ist ein Hilfsangebot für Teilnehmende in der Partyszene, die aus einer unangenehmen Situation heraus möchten. Mit der Frage „Ist Luisa hier?“ können sich Hilfesuchende an das geschulte Personal wenden und bekommen unmittelbar und diskret Hilfe. Die Person entscheidet selbst, welche Hilfemöglichkeit sie in Anspruch nehmen will, zum Beispiel ein Taxi nach Hause oder die Benachrichtigung von Freund*innen. Die Gleichstellungsstelle der Stadt Bonn hat sich 2018 gemeinsam mit der Beratungsstelle gegen sexualisierter Gewalt Bonn und dem Arbeitskreis Opferschutz Bonn/Rhein-Sieg dafür eingesetzt, dass die Kampagne auch in Bonn etabliert wird. Weitere Informationen  hier (Öffnet in einem neuen Tab).

Beueler Karnevalszug mit mehr als 2.000 Teilnehmenden

Um 10 Uhr setzt sich der bei Teilnehmenden wie auch Zuschauern beliebte Weiberfastnachtszug durch Beuel in Bewegung. Beginnend von der Siegburger Straße (Einmündung Paulusstraße) nimmt der Zug seinen Weg über Siegburger Straße, Königswinterer Straße, Gustav-Kessler-Straße, Obere Wilhelmstraße, Siegfried-Leopold-Straße, Gottfried-Claren-Straße, An St. Josef, Johann-Link-Straße, Hermannstraße bis in die Friedrich-Breuer-Straße. 2.014 Teilnehmende gehen in diesem Jahr mit, davon 59 Fußgruppen, 64 Fahrzeuge, vier Musikkapellen und drei weiter bei den Garden, zwölf Damenkomitees, acht Karnevalsvereine, sechs Schulen und Kitas sowie 25 weitere Vereine oder private Gruppen. An acht Stellen entlang des Zugwegs informieren Kommentatorinnen und Kommentatoren über das Geschehen.

Auf dem Wagen der Bezirksvertretung Beuel fahren einige Ehrengäste mit: der Bürgermeister der Beueler Partnerstadt Mirécourt, Yves Séjourné, und die Präsidentin des dortigen Partnerschaftskomitees Mirécourt, Silvia Ropa. Als Dank für 30 Jahre ehrenamtliche Unterstützung für den Weiberfastnachtszug ist Rainer Degen auf dem Wagen des Zugleiters an der Spitze der Parade zum Mitfahren eingeladen.

Die beiden größten Gruppen in diesem Jahr sind die Schülerinnen und Lehrkräfte des Sankt Adelheid Gymnasiums in Beuel-Pützchen und das Beueler Stadtsoldaten Corps „Rot-Blau“ 1936 mit jeweils 150 Teilnehmenden. Frauen-Power zeigt die Liküra-Ehrengarde, die seit Kurzem von Kommandantin Simone Culoso-Martini angeführt wird.

Auch einige Jubiläen gibt es zu feiern: Die Gruppe „De jecke Juppes“ geht zum 25. Mal im Beueler Weiberfastnachtszug mit. Der Verein Jugendfarm Bonn begeht in diesem Jahr sein 40-jähriges Bestehen als Träger der Kinder- und Jugendhilfe in Beuel und Bonn und drückt dies entsprechend im Beueler Zug aus.

Historie der Beueler Weiberfastnacht

Zug und Rathaussturm in Beuel werden traditionell von der Stadt Bonn veranstaltet. Die Organisation vor Ort übernimmt die Bezirksverwaltungsstelle Beuel, aber auch viele weitere Dienststellen sind beteiligt. Denn die Wiege der Weiberfastnacht steht in dem Bonner Stadtteil.

Was heute in karnevalistisch-spaßiger Art mit Rathaussturm, Umzug und Sitzungen gefeiert wird, hat einen ernsten Hintergrund. 1824 gründete sich das erste Beueler Damenkomitee. Es entstand aus einer Frauenbewegung: Die Beueler Wäscherinnen und Bleicherinnen wehrten sich gegen das Patriarchat, die Dominanz der Männer und die damit verbundene Ausbeutung der Frauen. Der Brauch der Wäscherinnen, sich beim Kaffeeklatsch nach einem festen Reglement über die groben Verstöße ihrer Männer gegen den Hausfrieden und die eheliche Treue auszutauschen, überstand die unterschiedlichen politischen Epochen bis heute.

Seit 1958 benennen die Beueler Weiber alljährlich eine Repräsentantin aus ihren eigenen Reihen, die Wäscherprinzessin. Sie zieht, unterstützt von der Obermöhn und resoluten, kampferprobten Damen, alljährlich an Weiberfastnacht zum Sturm auf das Beueler Rathaus. Wenn die jecken Wieve am Ende auf dem Rathausbalkon gemeinsam mit den Verteidigern auf deren Niederlage anstoßen, ist das jecke Treiben in der gesamten Stadt eröffnet.

Weitere Infos zur Beueler Weiberfastnacht und zum Jubiläum gibt es unter   www.bonn.de/weiberfastnacht (Öffnet in einem neuen Tab) und  www.waescherprinzessin.com (Öffnet in einem neuen Tab).