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Bundesstadt Bonn

Ein Jahr Klimaplan 2035: Stadt zieht positive Bilanz

Rund zwei Drittel der Aktivitäten des Bonner Klimaplans 2035 sind auf den Weg gebracht. Im Laufe des Jahres sollen die ersten Klimaviertel im Stadtgebiet starten.

Das Plakatmotiv "Unsere Zukunft braucht dich!" zum Klimaplan präsentieren: (v.r.) SWB-Geschäftsführer Olaf Hermes, Oberbürgermeisterin Katja Dörner, Monika Hallstein, Leiterin des Programmbüros Klimaneutrales Bonn, und Raphael Karutz, Leiter der Stabsstelle Bürgerbeteiligung.

Ein Jahr nach dem Ratsbeschluss der Bundesstadt Bonn zieht die Stadtverwaltung eine positive Bilanz und betont gleichzeitig die Herausforderung. „Bonn soll in elf Jahren klimaneutral sein. Das ist eine große Aufgabe, die wir nur gemeinsam bewältigen können. Dafür müssen die Konzerntöchter der Stadt eng zusammenarbeiten und alle Bonnerinnen und Bonnern mitmachen. So können wir unser Ziel erreichen, bis 2035 klimaneutral zu werden“, bekräftigte Oberbürgermeisterin Katja Dörner in einer Pressekonferenz am Donnerstag, 18. April 2024. Der Klimaplan besteht aus der Gesamtstrategie für den Weg zur Klimaneutralität in Bonn sowie dem „Arbeitsprogramm Klimaschutz“ mit fast 70 Aktivitäten, welche die Stadt bis Ende 2025 umsetzen möchte. Damit ist er der Fahrplan auf dem gemeinsamen Weg zur Klimaneutralität in Bonn bis 2035.

Zwei Drittel des Arbeitsprogramms in der Umsetzung

Seit dem Zielbeschluss vor einem Jahr hat die Stadtverwaltung die Umsetzung der Klimaschutzmaßnahmen deutlich intensiviert. Für die Arbeit am Klimaschutz konnten seitdem 23 zusätzliche Personen in unterschiedlichsten Bereichen der Stadtverwaltung gewonnen werden. 

Auch die Bonner*innen leisten einen immer größeren Beitrag zum Klimaschutz in Bonn. Das zeigt beispielsweise der enorme Anstieg beim Ausbau von Photovoltaik. „Man spürt, dass den Bürgerinnen und Bürgern Klimaschutz besonders am Herzen liegt. Tausende Privatpersonen haben im vergangenen Jahr neue Photovoltaikanlagen bei sich zuhause in Betrieb genommen“, so die Oberbürgermeisterin. Im Jahr 2023 hat sich der Ausbau bei der Solarenergie verdreifacht. 2022 gingen in Bonn noch 5.400 Kilowatt Peak neu ans Netz und 2023 kamen ganze 16.800 Kilowatt Peak neu hinzu. „Diese Leistung der Bonnerinnen und Bonner ist beeindruckend und auch ein großer Erfolg für unsere städtische Solarförderung.“

Zwei Drittel der Aktivitäten aus dem Arbeitsprogramm der Verwaltung befinden sich bereits in der Umsetzung. Von den Klimaschutzmaßnahmen profitiert wiederum die Stadtgesellschaft, beispielsweise Sportvereine. So stehen für Mitgliedsvereine des Stadtsportbundes im Jahr 2024 zusätzlich 100.000 Euro Sportfördermittel für Maßnahmen im Bereich Klimaschutz und Nachhaltigkeit bereit, z.B. für die Ersatzbeschaffung energieeffizienter Elektrogeräte oder die Anschaffung nachhaltiger Sportgeräte. Die Bonner Energie Agentur wird deutlich ausgebaut, um vor Ort zusätzliche Beratung in allen Stadtbezirken anbieten zu können. In der zweiten Jahreshälfte startet voraussichtlich der Wechsel zu smarten Heizungsthermostaten für Miete*rinnen. Zudem können die Menschen in Bonn weiterhin Fördermittel für Photovoltaik-Anlagen beantragen. 

Empfehlungen aus der Stadtgesellschaft ins Arbeitsprogramm integriert

Zahlreiche Beschlüsse aus der Politik und Empfehlungen aus dem Mitwirkungsverfahren „Bonn4Future – Wir fürs Klima“ sind im Jahr 2023 in das Arbeitsprogramm Klimaschutz eingearbeitet worden. Einige Ideen aus dem Mitwirkungsverfahren sind bereits umgesetzt. Dazu zählt der „Bonner Klimakompass“, ein digitales Dashboard, das lokale Klimakennwerte in Grafiken und Diagrammen auf der Internetseite  www.bonn.de/klima (Öffnet in einem neuen Tab) abbildet. Unlängst wurde die Klima-Website der Stadt mit umfangreichen Informationen und Beispielen neu aufgebaut, auch eine Kurz-Broschüre und ein Informationsvideo zum Klimaplan stehen zur Verfügung. Damit trägt die Stadt zur transparenten Darstellung der Informationen bei. 

Kommunale Wärmeplanung gemeinsam mit den Stadtwerken Bonn

Gemeinsam mit ihren Konzerntöchtern hat die Stadt Bonn Einfluss auf rund 40 Prozent der gesamtstädtischen Treibhausgasemissionen. Mit der Studie „Klimaneutraler Konzern Stadt Bonn“ liegt den stadteigenen Unternehmen ein konkreter Maßnahmenkatalog zum Erreichen der Treibhausgasneutralität vor. Die Stadtwerke Bonn (SWB) spielen beim Klimaschutz eine entscheidende Rolle, weil sie in den Bereichen Energie und Wasser, Bus und Bahn sowie bei der Müllverwertung die größten CO2-Emittenten im Stadtgebiet sind. 

Olaf Hermes, Vorsitzender der SWB-Geschäftsführung, informierte über die vielfältigen Aktivitäten des Unternehmens: „Im SWB-Konzern stellen wir in allen Gesellschaften die Weichen in Richtung CO2-Neutralität. Die kommunale Wärmeplanung wird dabei helfen, Bonns CO2-Ausstoß zu reduzieren. Für eine noch effektivere Abfallverwertung planen wir den Bau eines Müllheizkraftwerkes am heutigen Standort der MVA. Bis Mitte des Jahres nehmen wir eine neue wasserstofffähige Turbine in unserem modernisierten HKW in Betrieb. Zudem wird der Einsatz der Flusswasserwärmepumpe vorangetrieben und wir investieren in die Ladeinfrastruktur, die Elektrifizierung der Fahrzeuge und in die Attraktivität des ÖPNV insgesamt.“

Im Februar 2024 hat die Stadt Bonn die kommunale Wärmeplanung in Auftrag gegeben. Zwischenergebnisse zu Wärmeversorgungsgebieten werden schon diesen Herbst erwartet. Der finale Wärmeplan soll im ersten Quartal 2025 stehen. Der Wärmeplan wird den Bürgerinnen und Bürgern eine Orientierung geben, wie zukünftig klimaneutral geheizt werden kann.

Mitmachen beim Klimaschutz = Klimaviertel

Die Stadtverwaltung hat ein umfassendes Konzept zur Mitwirkung im Klimaschutz in die politischen Gremien eingebracht. Zusammen mit den Menschen vor Ort sollen nachhaltige und innovative Lösungen für den Klimaschutz gefunden werden. Dabei setzt die Stadt unter anderem auf Veranstaltungen, Vernetzung, Beratung und finanzielle Förderung. Auch Solidarität und Zusammenhalt in der Nachbarschaft sollen in den Klimavierteln gestärkt werden. Alle Bonnerinnen und Bonner sind eingeladen mitzuwirken (Kontakt:  klimaviertelbonnde). 

Klimaschutz muss kommunale Pflichtaufgabe werden

Damit Bonn bis zum Jahr 2035 klimaneutral werden kann, benötigt die Stadt auch Unterstützung sowie Rückendeckung von Bund und Ländern. Dazu die Oberbürgermeisterin Katja Dörner: „Die Kommunen leisten in Deutschland entscheidende Beiträge zum Klimaschutz.“ Mit der kommunalen Wärmeplanung beispielsweise bringt die Stadt Bonn in hohem Tempo ein wichtiges Planungsinstrument für die Wärmewende auf den Weg. Viele Städte haben sich ambitionierte Ziele für den Klimaschutz gesetzt und wollen ebenfalls zügig klimaneutral werden. Die Oberbürgermeisterin weiter: „Klimaschutz muss zur kommunalen Pflichtaufgabe werden. Dafür setze ich mich als Vizepräsidentin des Deutschen Städtetags ein.“ 

Treibhausgasbilanz unterstreicht den Handlungsbedarf

Die aktuelle Treibhausgasbilanzierung zeigt für das Jahr 2021 eine Minderung um rund 31 Prozent im Vergleich zum ersten Bilanzierungsjahr 1990. Nach einem deutlichen pandemie-bedingten Rückgang für das Jahr 2020 liegen die Emissionswerte 2021 in etwa auf dem Niveau von 2019. Die Zahlen verdeutlichen die Notwendigkeit einer gesamtstädtischen Strategie, wie der 2023 beschlossene Bonner Klimaplan sie darstellt, zur Erreichung der Klimaneutralität. Aufgrund der zeitverzögerten Verfügbarkeit der Daten kann die Wirksamkeit aktueller Klimaschutz-Maßnahmen erst in den Folgejahren abgebildet werden.

Alle Informationen im Internet

Auf den städtischen Internetseiten unter  www.bonn.de/klima (Öffnet in einem neuen Tab) hat die Stadtverwaltung ein umfangreiches Informationsangebot zusammengestellt.